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Beltane

Am Sonntag ist es soweit.
Der Tanz in den Mai, die Walpurgisnacht oder auch Beltane genannt, will gefeiert werden.

Und was feiert man da dann überhaupt? Und wie?

Jedes Jahreskreisfest stellt die Verbindung zur gerade vorherrschenden Energie in der Natur her.
Und dort kommt momentan ja alles so richtig in Schwung.
So ist es alles andere als ein langweiliges Fest.
Beltane bedeutet übersetzt so viel wie „strahlendes Feuer“. Der keltische Sonnengott wurde auch als „Belenus“, „Bal“ oder „Bel“ bezeichnet. Es ist also das Fest der strahlenden Sonne.

Ein Fest der überschäumenden Freude, der Fruchtbarkeit und des Sieges des Sommers über den Winter.
Denn der steht jetzt vor der Tür.
Auch wenn es gerade vielleicht nicht so aussieht, aber selbst der momentane Regen wird dem Sommer noch mehr Schönheit verleihen. Denn all die Pflanzen bekommen dadurch jetzt Wasser, das sie so dringend brauchen um gut wachsen zu können.

Wie groß die Freude über den Frühling und den darauf folgenden Sommer damals gewesen sein muss, kann man sich sicher gut vorstellen. Waren die Winter früher doch auch noch um ein Vielfaches rauer, Nahrung oder Kleidung nicht einfach im nächsten Geschäft zu kaufen und die Heizung teilweise nicht vorhanden. Da ging es tatsächlich oft ums Überleben.

Und hatte man den Winter überlebt, wollte man das Leben natürlich feiern!

Beltane liegt zwischen der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche und der Sommersonnwende. 
Es wurde früher in der Nacht vom nächstgelegenen Vollmond gefeiert.
Das ist heute nicht mehr ganz so einfach zu organisieren, deshalb feiern wir in der Nacht zum 1. Mai.

Sinnbildlich feierte man die Vermählung von Himmel und Erde. Die Götterhochzeit vom Gott des Himmels mit der Göttin der Erde.
Denn daraus würde das neue Leben entstehen, also all das, was der Sommer mit sich bringen würde.
Wärme, Nahrung, Fülle und eine fröhliche Zeit.

Im Jahreskreis ist es der Sonnenkönig/Lichtkönig, der zur Wintersonnwende (Jul) geboren wurde und nun als Jüngling sein königliches Recht einfordert. Seine Herrschaft beginnt nun und er bringt dem Land Fruchtbarkeit.

Der verbreitetste Brauch in Zusammenhang mit Beltane ist wohl der Maibaum.
Unter großen Feierlichkeiten wird er noch immer an wichtigen Plätzen aufgestellt und bleibt oft das ganze Jahr über stehen. Mit einem geschmückten Kranz am oberen Ende versehen, symbolisiert er die Vereinigung von Gott und Göttin bzw. von Mann und Frau.
Er ist also ein sehr beeindruckendes, großes Fruchtbarkeitssymbol.
Der Kranz wurde früher vor allem mit bunten Bändern geschmückt und es wurde ausgelassen um diesen Baum herum getanzt. Zum einen wurde dadurch „der Tanz zwischen den Liebenden“ symbolisiert, die sich näher kommen und zum anderen wurden die 3 Ebenen Himmel, Erde und Anderswelt miteinander verwoben.

Ein ebenfalls weit verbreiteter Brauch ist das Feiern der Walpurgisnacht.
Der Hintergrund hierzu ist sehr interessant.
Walpurgis war eine heidnische Göttin, die Maikönigin. Weil man ihrer Riten nicht anders her werden konnte, wurde sie später heiliggesprochen und christianisiert. Passender Weise stand das Kloster der heiligen Walpurga in Heiden-Heim und war ein Kloster für Männer und Frauen ;-)
Walpurga war eindeutig eine Sonnengöttin, wenn man sich ihre Darstellung genauer ansieht, hatte aber genauso Attribute einer Hexe/Schamanin und einer Seherin.
Und ihr Fest wurde begleitet von Musik, Tanz, Freudenfeuern und ausgelassener Stimmung.

Die Tänze um das Feuer endeten nicht selten in Ekstase. Es war möglich, auf diese Weise einen anderen Bewusstseinszustand zu erlangen und so in Kontakt mit der Anderswelt zu kommen.
Kein Wunder also, dass dieses Fest aus christlicher Sicht teuflisch anmutete und als Hexensabbat bezeichnet wurde.

Man sprang auch gerne über das Feuer, um sich zu reinigen/zu segnen und damit auch seine Fruchtbarkeit zu steigern.

Wie man sieht, steckt eine Menge hinter der Feier zum ersten Mai.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass vor allem im Mai die meisten Hochzeiten gefeiert wurden. Feierte man mit seinem Beginn doch auch die Vermählung und den Akt der Vereinigung von Gott und Göttin, auf dass sie fruchtbar seien und das Land erblühen sollte.
Das wünschte man sich natürlich auch für das eigene Leben.

So viel nun also zum Hintergrund.

Und heute?
Mit dem Wissen um die Hintergründe, bekommt das Fest und bestimmte Handlungen ein etwas anderes Gesicht. Kein schlechteres Gesicht, aber vielleicht etwas genauer gezeichnet.

Und immerhin ist es auch heute noch so, dass die Natur jetzt erblüht, die Vögel Hochzeit halten und sich der Sommer ankündigt.
Die Kräfte der Fruchtbarkeit, Freude und des Lebens erfüllen die ganze Natur. Und wir können sie uns durch das Feiern von Beltane bewusst machen.

Und sie dann für uns nutzen, wenn wir möchten.
Feiern wir das Leben und freuen wir uns auf all das, was kommt!

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal die Möglichkeit, Beltane in meinem Zuhause bzw. auf dem eigenen Grundstück zu feiern.
Zwar noch ohne Maibaum, aber zumindest mit einem Feuer, Musik und Tanz.
Zusammen mit Freunden, die gerne dabei sein möchten.
Natürlich nicht ganz so ekstatisch wie in früheren Zeiten, aber auf jeden Fall ausgelassen und fröhlich.
So wie sich das eben für Beltane gehört.

Wir machen ein Feuer und jeder bringt etwas zu essen und zu trinken mit.
Bei Musik werden der eine oder die andere auch um das Feuer tanzen und darüber springen.
Hauptsache jeder hat Spaß und kann das Leben in vollen Zügen feiern.


Jetzt muss nur noch die Sonne mitspielen, damit unser Feuer nicht ins Wasser fällt.





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