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Nachtrag Frühlings-Tagundnachtgleiche

Vorgestern habe ich an einer Veranstaltung zur Frühlings Tagundnachtgleiche teilgenommen.

Und es war wirklich ein wunderschöner Abend.

Unterstützt durch Räucherwerk und Musikinstrumente, haben wir getanzt, die Kraft der Kräuter in uns aufgenommen und lauschten einem Märchen zur Weide.

Weil mir das selbst so gut getan und neue Kraft gegeben hat, möchte ich ein paar Eindrücke dieses Abends teilen.
Vielleicht ist ja die eine oder andere Sache dabei, die jemand für sich selbst übernehmen und am Wochenende vielleicht feiern möchte.


Wir saßen in einem Stuhlkreis um einen großen Teppich auf dem wiederum ein großes, schweres, grünes Tuch kreisförmig ausgebreitet war.

Darauf standen 4 Kerzen. Eine weiße, eine orangefarbene, eine blaue und eine graue. Den 4 Elementen zugeordnet und in der passenden Himmelsrichtung. Sie versinnbildlichten den Jahreskreis.

Die weiße Kerze stand für den Frühling und für die Luft im Osten.
Die orangefarbene Kerze befand sich im Süden und symbolisierte den Sommer und das Feuer.
Die blaue Kerze im Westen stand für das Wasser, die Gefühlswelt und den Herbst.
Die graue Kerze war im Norden platziert und symbolisierte den Winter und die Erde.

Bei jeder Kerze befanden sich zudem auch weitere Symbole für das jeweilige Element.
Also Federn bei der Luft im Osten, weitere Kerzen und Räucherstövchen bei dem Feuer im Süden, eine Schale für das Wasser im Westen und die Räucher-Kräuter für die Erde im Norden.

Tiana führte uns durch ihre Stimme einmal durch den Jahreskreis, indem sie die Anordnung auf dem grünen Tuch erklärte. Begleitet von Simon und seinen wundervollen Instrumenten.

Ganz bewusst hatten sie 4 Zutaten zum Räuchern ausgewählt. Denn die 4 wird dem Mars zugeordnet, steht also für viel Stärke.

Wer wollte, durfte sich einen Stift und ein Blatt Papier nehmen, um sich Notizen zum Räucherwerk zu machen, nachdem jeder Einzelne einmal abgeräuchert wurde. Tiana und Simon gingen jeweils mit einer Schale Räucherwerk und einer großen Feder den Sitzkreis ab und streichelten jedem mit der Feder etwas Räucherwerk entgegen.

Danach durfte jeder seine eigenen Eindrücke notieren und dem lauschen, was Tiana an zusätzlicher Information zu jedem Räucherwerk hatte, bevor nach einer kleinen Pause und kurzem Lüften weitergemacht wurde.


Ich fasse einmal zusammen, welches Räucherwerk verwendet wurde und womit man es in Verbindung bringt:
Minze: Sie öffnet den Körper und den Geist, macht frisch und gibt Schwung. Ein wundervolles Kraut, um mit neuem Elan durchzustarten oder um Kraft zu tanken, wenn man sie dringend braucht.

Brennnessel: Sie erdet, reinigt, lässt einen selbst leuchten, gibt Kraft und Schutz. Sie lässt einen erwachen und aufmerksam sein, ist aber auch gut, um das Feuer der Leidenschaft zu entfachen.

Schafgarbe: Sie zentriert, bringt einen in die eigene Mitte. Eine der stärksten Heilpflanzen. Sie lässt einen zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Zähigkeit, Mut und Entschlossenheit sind ihre Geschenke. Außerdem unterstützt sie beim Hellsehen.

Weide: Sie verleiht Beweglichkeit und unterstützt die Selbstliebe. Als Schicksalsbaum schenkt sie Halt und Geborgenheit. Sie unterstützt bei Übergängen aller Art und ist ein Symbol für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit.  Ihre Rinde wirkt wie Aspirin, ist blutreinigend als Tee getrunken.

Beflügelt und gestärkt durch die Räuchermischung aller 4 Zutaten zusammen, tanzten wir alle gemeinsam einen Kreistanz, der ebenfalls wieder die 4 und die Weide als Grundlage hatte.
An den Händen gefasst, machte jeder 4 Schritte in die Tanzrichtung, dann 4 Schritte halbkreisförmig in die Mitte des Kreises. Dabei nahm jeder langsam seine Arme nach oben und wiegte wie eine Weide im Kreisinneren sacht hin und her, bevor man 4 Schritte halbkreisförmig rückwärts ging und so zum Ursprungskreis zurückkehrte, um sich wieder an den Händen zu fassen.
Auf diese Weise tanzten wir für eine Weile, begleitet von 2 passenden Musikstücken.

Wieder gab es eine kurze Pause, in der wir uns auch schon etwas an einem mitgebrachten Buffet und mit verschiedenen Tees stärken konnten.

Danach erzählte Tiana ein Märchen von der Weide, begleitet von Simon mit seinen Instrumenten.

Das Märchen handelte von einem Mann, der in seinem Leben stets unzufrieden und unglücklich war. Immer beklagte er sich nur bei anderen, und wenn etwas nicht so lief, wie er es wollte, waren die anderen Schuld. Seine Ausbildung zum Korbflechter war ihm auch nicht recht. Denn andere mussten viel weniger arbeiten und bekamen mehr dafür.
Schließlich verlor er durch seine Art sein Geschäft als Korbflechter und sein Zuhause. Nachdem er auch durch Betteln kaum genug zu essen hatte, weil er nach wie vor griesgrämig und unhöflich war, ging er nicht mehr ins Dorf, sondern Schlug sein Lager unter einer Trauerweide auf, die an einem kleinen Teich stand.
Anfangs beschimpfte er auch den Baum. Er hätte ein viel schöneres Zuhause verdient und das Leben wäre sowieso einfach nur ungerecht zu ihm.
Doch eines Tages erkannte er, dass der Baum der einzige Freund war, der ihm noch geblieben war.
Da hatte er plötzlich das Gefühl, als würde der Baum zu ihm sprechen und er hörte die Worte: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“  
Im Wasser des Teiches sah er plötzlich Bilder aufsteigen. Er sah, wie sein Leben hätte sein können. Wie er hätte sein können. Glücklich und zufrieden, umringt von Freunden.
Eigentlich wollte er schon wieder protestieren und sich beklagen, doch er konnte nicht.
Und da schien die Weide den Satz zu ändern: „Jeder ist auch der Schmied seines eigenen Leides.“
Und wieder stiegen im Wasser Bilder auf. Szenen aus seinem Leben, in denen er unfreundlich, niedergeschlagen und deprimiert war. Er sah, wie er immer wieder die anderen von sich gestoßen hatte.
Als ihm bewusst wurde, wie er sich all die Jahre verhalten hatte und dass er sich selbst in diese Lage gebracht hatte, überkam ihn Dankbarkeit dafür, dass ihm die Weide als Freund geblieben war.
Wie wunderschön sie doch war! Und wie ihre Blüten über dem Wasser golden leuchteten und sein Zuhause in ein goldenes Schloss verwandelten!
Überwältigt von dem Glück, das ihn durchströmte, fasste er einen Entschluss:
Er wollte wieder Körbe flechten. Doch er wollte sie nicht mehr einfach nur leer verkaufen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann befüllt werden würden.
Er begann, Kräuter und Beeren zu sammeln und die Körbe damit zu füllen, bevor er sie verkaufte.
Und er blickte jedem Tag freudig entgegen.
So wie er selbst, änderte sich von nun an auch sein Leben.


Nach diesem wunderschönen Märchen schlossen Tiana und Simon die feierliche Runde und wir alle unterhielten uns noch freudig miteinander, während wir uns immer wieder am Buffet und den Getränken bedienten.
Insgesamt waren wir 20 Personen.

Von den Räucherzutaten durften wir uns auch noch etwas mit nach Hause nehmen, genauso wie Weidenzweige, die auch Teil der Dekoration auf dem Teppich gewesen waren.


Wer die Frühlings-Tagundnachtgleiche (Ostara) gerne für sich oder mit Freunden am Wochenende feiern möchte, hat hier vielleicht ein paar Anregungen gefunden.

Ich selbst habe diesen Abend sehr genossen und bin nun auch wieder voller Tatendrang.



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