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Vom Nikolaus und der Nächstenliebe

Heute ist (zumindest in Bayern) Nikolaustag.
Kleine Kinder bekommen schon heute kleinere Geschenke, Süßigkeiten und werden vielleicht sogar von einem Nikolaus besucht. Dem sollte dann am besten fehlerfrei ein Gedicht vorgetragen werden, bevor es Geschenke gibt.
Und einen Gegenpol gibt es natürlich auch. Den Krampus. Von ihm drohen Schläge mit seinem Stab/Knüppel oder er steckt einen in seinen Sack, wenn man während des vergangenen Jahres nicht brav war.
Zuckerbrot und Peitsche?
Für so manches Kind hält der Nikolaustag wohl ein Wechselbad der Gefühle bereit.
Wer war schon wirklich das ganze Jahr über brav und hat so rein gar nichts angestellt?
Und wer sagt schon gerne auswendig gelernte Gedichte auf?
(also ich mochte das noch nie, aber es gibt da sicher auch andere Charaktere)
Natürlich freut sich aber auch jedes Kind auf Geschenke uns Süßigkeiten.
Alles in Allem haben die meisten Kinder sicher einen positiven Bezug zum Nikolaustag und das ist auch schön so.

Aber als ich heute Morgen im Kalender bemerkte, dass ja schon der 6. Dezember ist, dachte ich etwas über den Brauch vom Nikolaustag nach.
Im Kern der Geschichte geht es nicht einfach um Geschenke, sondern darum, Nächstenliebe zu zeigen und mit anderen zu teilen, was auch immer man zur Verfügung hat.
Gerade wenn  man kein Dach über dem Kopf hat, ist diese Jahreszeit alles andere als beschaulich und romantisch.
Kalt, manchmal nass und auf jeden Fall ungemütlich.
Es gibt die Geschichte vom Nikolaus, der Schmuck, Oberkleid und Schuhe verschenkte, damit auch die Kinder etwas haben, das sie wärmen oder ihnen helfen kann.
Es geht also gar nicht darum, etwas besonders Tolles oder besonders viel zu schenken. Auch nicht an Weihnachten. Natürlich ist es schön, wenn man sich wirklich Gedanken macht, was man schenken könnte. Nicht, was besonders nett wäre, sondern worüber sich der andere besonders freuen würde.
Das verlangt, dass man aus sich heraus geht und sich in den anderen wirklich hinein versetzt.
Was würde er oder sie dann wirklich besonders gerne haben oder vielleicht sogar brauchen?
In erster Linie ist jedoch die Liebe der Grund, aus dem wir schenken wollen.
Und schenken ist nichts anderes, als seinen Besitz mit dem anderen zu teilen.
Egal, ob man da jetzt etwas selbst bastelt, etwas von seinem Geld kauft, das man dann verschenkt oder vielleicht sogar etwas Altes mit einem ideellen Wert schenkt.
Der ursprüngliche Gedanke ist, sich gegenseitig zu unterstützen und dem anderen etwas Gutes tun zu wollen. Aus Liebe.
Egal ob am Nikolaustag, an Weihnachten oder zum Geburtstag.
Man hält zusammen, gibt sich gegenseitig Halt und zeigt mal mehr, mal weniger, wie viel man sich gegenseitig bedeutet.
Und wie sehr sich jemand in einen anderen hineinversetzt hat, merkt man oft sehr deutlich, wenn so ein Geschenk ausgepackt wird.

Es müssen aber nicht immer Geschenke sein.
Wir können uns auch ehrenamtlich engagieren und auf diese Weise etwas von unserer Zeit und Kraft schenken.
Egal ob für Kinder, Kranke, Menschen die einfach wenig haben oder für Tiere. Sogar für die Natur, wenn uns das am meisten gedanklich zuruft.
Wenn wir in unsere Herzen hinein hören, finden wir ganz schnell die eine oder andere Baustelle, bei der es für uns eine Herzensangelegenheit wäre, zu helfen.

Denn jetzt gerade ist die Zeit im Jahr, in der es ganz besonders viele Möglichkeiten gibt, anderen zu helfen.
Manche frieren tatsächlich, auch wenn wir uns das auf unserer warmen Couch kaum vorstellen können. Oder haben Hunger. Manche fühlen sich gerade jetzt einfach auch besonders einsam. Draußen ist nicht mehr ganz so viel los und an den Orten mit Menschen ist meist der vorweihnachtliche Organisationsstress ausgebrochen.
Egal ob Mensch, Tier oder Natur.
Jeder von uns kann seiner Liebe Ausdruck verleihen und sich überlegen, wo er gerne helfen würde.

Mich zieht es täglich ins Tierheim, nicht zuletzt, wegen unserem Hund Armani, dem wir hoffentlich ab Weihnachten ein schönes neues Zuhause geben können.
Aber auch Menschen in meinem näheren Umfeld, von denen ich weiß, dass sie es gerade nicht leicht haben, liegen mir dann besonders am Herzen und ich versuche herauszufinden, wie ich ihnen helfen kann.

Jeder wird von seinen eigenen Herzensangelegenheiten gerufen.
Und vielleicht schaffen wir es, dabei nicht nur unsere eigenen Probleme und Hindernisse zu sehen, sondern auch ein Auge, ein Ohr oder eine helfende Hand für unser Umfeld zu haben.
Auf diese Weise wachsen wir alle noch ein bisschen mehr zusammen.

Und das beschert uns eine Wärme im Herzen, die durch nichts sonst so angefacht werden kann.

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